If one looks at the beginning of the Austrian ABGB, one finds a so-called “Einleitungâ€, ie. introduction, first. Those introductions are the expression of a conflict about judicial policy starting to gain momentum in the second half of the 18th century and dominating relations between the monarchic legislator and the judiciary until the second half of the 19th century. Beneath the change towards a codified law since the late 18th century is the demand of the state to from now on create the law on its own. The judiciary was allocated the mere role of a purely norm-applying instance. In this article, it is shown which conflicts between politics and judiciary resulted from this view and how the state tried to discipline the judiciary.
Wirft man einen Blick auf den Beginn des österreichischen ABGB, dann findet sich dort zunächst eine sog. „Einleitung“. Die „Einleitungen“ der naturrechtlichen Kodifikationen, insbesondere die Interpretationsvorschriften, sind Ausdruck eines justizpolitischen Konflikts, der vor allem seit der zweiten Hälfte des 18. Jh.s rasch an Schärfe zunahm und dann das Verhältnis zwischen monarchischem Gesetzgeber und Justiz bis in die zweite Hälfte des 19. Jh.s bestimmt hat. Hinter der Umstellung auf ein kodifiziertes Recht seit dem ausgehenden 18. Jh. stand dann der Anspruch des Staates, hinfort selbst das Recht hervorzubringen. Der Justiz wurde dabei die Rolle einer bloß „rechtsanwendenden“ Instanz zugewiesen. In dem Aufsatz wird gezeigt, welche Konflikte zwischen Politik und Justiz daraus entstanden und wie der Staat die Justiz zu disziplinieren suchte.